Der neue (und alte) Vorstand des Sportverbandes Kamen: (v.li.) Stefan Nölken, Markus Höper, Martin Kusber, Lars Schlücker, Christian Ring.
Die Dortmunder Referentin vom LandesSportBund (LSB) nennt alarmierende Zahlen: Jedes vierte bis fünfte Mädchen und jeder neunte bis zwölfte Junge vor dem 18. Lebensjahr macht eine sexuelle Gewalterfahrung – auch im Sport. 80 bis 90 Prozent der Täter sind männlich, ein Drittel aller Delikte werden von männlichen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren verübt. In der Mehrzahl sind Mädchen in der Opferrolle. Dass Täter keine Fremde sind, sondern aus dem direkten Umfeld, in dem Falle des Sportvereins, kommen, haben die bekannten Fälle gezeigt.
Deren Strategie ist hinlänglich bekannt: Sagt der Übungsleiter zum Mädchen oder Jungen: Möchtest du Computer spielen bei mir zu Hause, einen tollen Film gucken? Plumpe Anmache, aber (leider) oft genug erfolgreich. Ist dann wirklich etwas passiert, heißt es, stell dich nicht so an, war doch nicht so schlimm. So oder so ähnlich auch die Reaktion von Eltern, Freunden, Freundinnen oder Sportskollegen, Sportskolleginnen, wenn sich das Opfer ihnen anvertraut.
Birgit Barrenbrügge, seit drei Jahren Beauftragte „Respektvoller Umgang mit meinen Grenzen“ und „Prävention zu sexueller Gewalt im Sport“, hat natürlich Lösungen, um sexueller Gewalt im Sport zu begegnen. „Prävention ist eine“, erläuterte sie, „einen Handlungsleitfaden anlegen für den Notfall, einen Ehrenkodex erstellen, Transparenz schaffen, auch mit Verträgen, wo sich Trainer, Übungsleiter mit persönlichen Daten offenbaren müssen.“ Opfer sollten sich nicht scheuen, sich kompetenten Einrichtungen, wie Beratungsstellen, Telefonseelsorge oder auch Jugendämtern an zu vertrauen.
Hier meldete sich auch Klaus Güldenhaupt zu Wort, im Kamener Rathaus Fachbereichsleiter Schule, Jugend und Sport, er bot in solchen Fällen jede Unterstützung des Jugendamtes an.
Das Referat von Brigitte Barrenbrügge war einer der 14 Punkte auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung des Sportverbandes Kamen, die Dachorganisation des gemeinnützig organisierten Sports in Kamen, Interessenvertreter für 20 Fachschaften, 50 Sportvereine und damit zuständig für über 14.000 Sportlerinnen und Sportler.
Von Wichtigkeit auch die Neuwahlen, die zügig und einstimmig über die Bühne gingen. Der neue (alte) Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Martin Kusber (Vorsitzender), Christian Ring, Lars Schlücker (2. Vorsitzende), Markus Höper (Geschäftsführer), Stefan Nölken (Kassenwart) und Linda Gillich (Sportjugend).
In seinem Jahresbericht stellte Martin Kusber das Fest des Kamener Sports heraus. „Das Feetback war positiv.“ Ebenso standen und stehen die Sponsoren, Stadt, Sparkasse Kamen und GSW, weiterhin an der Seite des Sportverbandes. Nicht zuletzt dank ihrer Unterstützung konnte der Sportverband Kamen eine gesunde Kassenlage aufweisen.